Die „Rote Marter“, Denkmal bei Gasseldorf
Die „Rote Marter“, die im Flurteil Donnerleite der Gemarkung Gasseldorf gelegen ist, ist ein aus Eiche gefertigtes Denkmal, das früher mit Ochsenblut bestrichen wurde. Hiermit soll das aus der mündlichen Überlieferung bekannte Geschehen der Nachwelt erhalten werden: Die ehrbare Jungfrau namens Anna Maich hatte tags auf einem Feld in der Wolfsschere mit der Sichel Gerste geschnitten. Da es tagsüber recht heiß war, blieb sie bis zur Dämmerung bei der Arbeit. Es dunkelte schon, bis sie sich auf den Heimweg machte. An einer Wegkreuzung an der Donnerleite wurde sie von einem Wegelagerer überfallen, der ihr Gewalt antat. Die wehrte sich dabei heftig und verletzte den Angreifer mit der Sichel. Dieser entriss ihr darauf das Werkzeug und fügte ihr in seiner Wut so schwere Verletzungen zu, sodass die Ärmst am Ort und Stelle verblutete. Nachdem die Angehörigen gegen Mitternacht feststellen mussten, dass ihre Anna Maich noch immer nicht heimgekommen war, machten sie sich zusammen mit den Nachbarn und anderen Dorfbewohnern auf die Suche. Im Morgengrauen fand man ihren zerschundenen, leblosen Körper an der besagten Wegkreuzung. Zur immerwährenden Erinnerung an diese „Bluttat“ errichteten die Angehörigen an dieser Stelle die „Rote Marter“.
Aufgezeichnet aus der Überlieferung durch Simon Weidinger im Januar 2004.